Trauer um Papst Franziskus
- Marcus Görl
- 22. Apr.
- 2 Min. Lesezeit
Trauer um Papst Franziskus – ein stilles Leuchten erlischt, das weiterstrahlt.
Wenn ein Mensch von dieser Welt geht, der so viele berührt hat – nicht nur mit Worten, sondern mit seinem ganzen Wesen – dann bleibt nicht nur eine Lücke. Es bleibt ein Echo. Ein stilles Nachhallen in unseren Herzen, das uns fragen lässt: Was hat er in mir bewegt?
Mit dem Tod von Papst Franziskus verlieren wir nicht nur ein geistliches Oberhaupt. Wir verlieren einen Brückenbauer, einen Mann, der sich nicht gescheut hat, den Staub der Welt an seinen Schuhen zu tragen – mitten unter den Menschen, statt über ihnen.
Wer erinnert sich nicht an seine ersten Worte als frisch gewählter Papst? Kein Donner, kein Pomp – nur ein schlichtes „Buona sera“. Ein Gruß wie von nebenan. Und doch lag in diesem Moment eine Kraft, die man nicht erklären musste – man fühlte sie.

Ein Papst der Nähe – menschlich, unbequem, echt
Franziskus war kein Mann der bequemen Antworten. Vielmehr stellte er die unbequemen Fragen – an die Kirche, an die Welt, an uns selbst.Was bedeutet Barmherzigkeit wirklich? Reicht es, sie zu predigen – oder müssen wir sie leben, auch wenn’s weh tut?
Sein Pontifikat war geprägt von Gesten, die nicht inszeniert wirkten, sondern echt waren. Er küsste die Füße von Geflüchteten, umarmte Obdachlose, sprach mit jenen, die oft übersehen werden. Kein goldener Thron, sondern ein bescheidener Stuhl – so kann man sein ganzes Wirken in einem Bild beschreiben.
War er perfekt? Sicher nicht. Und genau das machte ihn so glaubwürdig. Seine Zweifel, seine Demut, seine Bereitschaft, sich selbst und das System Kirche zu hinterfragen – all das ließ ihn menschlich erscheinen. Vielleicht mehr als jeder Papst vor ihm.
Ein Erbe, das verpflichtet
Wir trauern. Ja.Aber zugleich dürfen wir dankbar sein für das, was bleibt.
Seine Worte, seine Vision von einer Kirche, die „wie ein Feldlazarett“ ist – nah bei den Wunden dieser Welt. Seine Einladung, nicht bei Dogmen stehenzubleiben, sondern das Herz sprechen zu lassen.
Vielleicht ist jetzt der Moment gekommen, innezuhalten. Uns zu fragen: Wie wollen wir das fortführen, was Franziskus begonnen hat? Wo sind wir aufgerufen, Brücken zu bauen – im Kleinen wie im Großen?
Ein letzter Gruß
Lieber Franziskus, dein Lächeln war wie ein Sonnenstrahl an einem verregneten Tag. Dein Mut war ansteckend. Dein Herz weit wie der Horizont.
Du hast uns gezeigt: Glaube braucht nicht immer große Worte. Manchmal reicht ein Blick, eine Berührung, ein ehrliches „Ich sehe dich“.
Du bist gegangen – aber du bleibst. In unseren Gedanken, in unserem Handeln, in dem, was wir weitertragen von deiner Hoffnung.
Requiescat in pace, Heiliger Vater.